Patienten, die an einer schweren Erkrankung des Herzmuskels leiden, die auf Dauer mit Medikamenten alleine nicht mehr ausreichend beherrschbar ist, können an dieser Studie teilnehmen. Sie haben sich nach ausführlicher Beratung für eine Herztransplantation entschieden und sind auf die Warteliste aufgenommen worden.
Die Wartezeit auf ein Spenderorgan dauert in der Regel mehrere Monate bis Jahre. Es besteht grundsätzlich die Möglichkeit, das Herz mit einem Herzunterstützungssystem (englisch: Ventricular Assist Device, VAD) zu unterstützen, bis ein Spenderorgan gefunden wird, sofern sich der Zustand des Patienten, trotz optimaler Therapie mit Medikamenten, weiter verschlechtern sollte. Trotz aller Bemühungen versterben heute ca. ein Fünftel aller Patienten während sie auf ein Spenderherz warten.
Herzunterstützungssysteme gehören inzwischen seit mehr als 15 Jahren zum Standard der Behandlung der schweren Herzschwäche im Endstadium (terminale Herzinsuffizienz). Sie sind über die Jahre technisch immer weiter verbessert worden, arbeiten zunehmend weniger belastend für den Patienten (z.B. sind sie kleiner, in den Körper einsetzbar, nahezu geräuschlos) und können inzwischen auch über mehrere Jahre zur Unterstützung verwendet werden.
Bisher gibt es keinen allgemein anerkannten optimalen Zeitpunkt des Einsetzens (Implantation) eines VADs. Die behandelnden Ärzte entscheiden basierend auf ihren jeweils eigenen, über die Jahre erworbenen Erfahrungen. In den letzten Jahren ist man dazu übergegangen, das VAD möglichst vor dem Auftreten von Organschädigungen einzusetzen – und das mit sehr ermutigenden Ergebnissen.
Aus den Erfahrungen der letzten Jahre wissen wir, dass die Betroffenen umso besser mit der operativen Belastung zurecht kommen, je besser die Ausgangssituation ist. Auch nach der VAD-OP kommen die Patienten schneller wieder auf die Beine. Zudem haben sie weniger Komplikationen während der Wartezeit. Der wissenschaftlich untermauerte Beweis dafür, dass es sinnvoll ist, Patienten früher mit einem VAD zu versorgen, als dies bisher üblicherweise erfolgte, steht aber noch aus.
Erstmalig haben sich jetzt deshalb die großen Herztransplantations- und VAD-Zentren in Deutschland zur Klärung dieser Frage auf ein einheitliches Vorgehen während der VAD-Studie geeinigt. Es soll herausgefunden werden, ob die frühzeitige Implantation eines VADs Vorteile bietet (insgesamt die Überlebensraten verbessert, weniger Kranken-hausaufenthalte während der Wartezeit erfordert, weniger Komplikationen bei der Implantation verursacht und danach, insgesamt die Lebensqualität verbessert) im Vergleich zu der bisher gewählten Form, der eher späten Implantation eines VADs.
Wir gehen davon aus, mit der Studie den optimalen Zeitpunkt für die Implantation eines VADs finden zu können, um damit die Behandlung von Patienten auf der Warteliste zur Herztransplantation noch weiter zu verbessern.
Es ist das primäre Ziel dieser Studie, zu untersuchen, ob sich durch die frühzeitige Implantation eines VADs die Überlebensrate der Patienten steigern lässt. Deshalb werden nur Patienten eingeschlossen, die bei Eurotransplant im sog. T-Status (normale Dringlichkeitsstufe) angemeldet sind und bei denen auf Grund zusätzlicher Untersuchungsbefunde davon ausgegangen wird, dass sie zu der Gruppe von Patienten gehören, die ein deutlich erhöhtes Risiko haben zu versterben, während sie auf ein Spenderherz warten.